
Südamerika auf eigene Faust
Gios Reise durch Brasilien,
Bolivien & Peru.
Drei Länder, dreieinhalb Wochen und ein Rucksack voller Geschichten.
In dieser Folge von ONEWARDS – deinem Solotravel Podcast spreche ich erneut mit Gio – dem Mann hinter dem Podcast „So geht Podcast“. Diesmal nimmt er uns mit auf eine intensive, inspirierende Reise durch Südamerika. Von Samba und Straßenmusik in Rio, über die atemberaubende Salzwüste in Bolivien bis hin zum Machu Picchu in Peru – Gio zeigt uns, wie bunt, fordernd und magisch Solo-Reisen wirklich sein können.
Von Luxemburg nach Rio – ein Umweg mit Herz
Gios Reise beginnt nicht ganz typisch. Der Anlass, nach Brasilien zu fliegen, war ein Freund, den er zufällig bei einem selbst organisierten Pubcrawl in Luxemburg kennengelernt hatte (ja, das macht Gio einfach mal so!). Die beiden blieben in Kontakt – und als Gio seine Südamerika-Route plante, war klar: Ein Stopp in Rio muss sein.
Auch wenn Rio „nur“ ein Zwischenziel war, hat es Eindruck hinterlassen. Besonders die Musik, die Herzlichkeit der Menschen und das Lebensgefühl haben ihn tief berührt. Und das, obwohl es fast durchgehend geregnet hat! „Ich hab Rio nur mit Regen erlebt – aber trotzdem von seiner schönsten Seite“, sagt Gio lachend.

Bolivien – das unterschätzte Juwel
Nach Rio ging es für Gio weiter nach Bolivien – und hier beginnt der Teil seiner Reise, der ihn ganz besonders geprägt hat. Bolivien stand schon seit 2018 auf seiner Wunschliste, vor allem wegen der berühmten Salar de Uyuni, der größten Salzwüste der Welt. Aber wie so oft auf Reisen war das nur der Anfang.
Gio erzählt von einer eindrucksvollen Landschaft voller Farben: rot-blau schimmernde Lagunen, dampfende Geysire, schneebedeckte Gipfel auf über 5.000 Metern Höhe. „Du fährst da stundenlang im Jeep durch Gegenden, in denen du kein anderes Auto siehst – und plötzlich steht da eine Herde Vikunjas mitten im Nirgendwo.“
Was Gio besonders schätzt: In Bolivien ist vieles noch unberührter, ursprünglicher. Und durch lokale Anbieter und Guides bekommt man nicht nur authentische Erlebnisse, sondern unterstützt auch direkt die Menschen vor Ort. Tipp von Gio: Die Plattform Local Tours, um nachhaltige und günstige Touren abseits der üblichen Pfade zu finden.

Allein, aber nie einsam
Auch wenn Gio viel allein unterwegs war – einsam fühlte er sich kaum. Auf seinen Wegen begegnete er immer wieder anderen Reisenden, mit denen er sich für kurze Zeit zusammenschloss. Und genau darin liegt für ihn die Magie des Alleinreisens: „Du reist allein los, aber du bist nie allein unterwegs – es ergibt sich immer etwas.“
Für Gio ist das Alleinsein mittlerweile ein Geschenk. Er beschreibt es als Superkraft, die man sich mit der Zeit aneignet:
„Wenn du mit dir selbst Zeit verbringen kannst und dir selbst in die Augen schauen kannst, dann hast du im Leben gewonnen.“
Peru & Machu Picchu – der Weg ist das Ziel
Nach Bolivien ging es für Gio weiter nach Peru. Ziel: Machu Picchu. Aber statt einfach mit dem Bus zum berühmten Weltwunder zu fahren, entschied er sich für den „etwas anderen“ Weg – einen mehrtägigen Inka Trail durch den peruanischen Dschungel.
Dieser Abschnitt war körperlich anstrengend – viele Höhenmeter, steile Pfade, dünne Luft. Aber genau das hat den Unterschied gemacht:
„Wenn du durch den Dschungel kommst, Schritt für Schritt, und dann plötzlich die Ruinen siehst – das ist ein anderes Level. Ein Gefühl, das man nicht beschreiben kann.“
Im Gegensatz zur klassischen Tagestour, bei der man mit Tausenden anderen Besucher:innen durch die Anlage geschleust wird, erlebt man Machu Picchu auf diese Weise viel intensiver. Gio konnte sich Zeit nehmen, Fotos machen, durchatmen – und war teilweise fast allein.

Reisetipps für Südamerika-Neulinge
Gio teilt im Gespräch auch ganz praktische Tipps, die für Solo-Traveler:innen extrem hilfreich sind:
- Plane mit Puffer:
Drei Wochen für drei Länder sind möglich, aber sportlich. Wenn möglich, lieber zwei Länder wählen und dafür intensiver erleben. - Akklimatisierung ist alles:
Wer von Meereshöhe (z. B. Rio) direkt nach La Paz (über 3.600 m!) fliegt, wird die Höhenluft spüren – Gio erzählt von Schüttelfrost, Kopfschmerzen und Sonnenbrand. Höhenkrankheit ist real. - Sprache lernen lohnt sich:
Ein paar Brocken Spanisch öffnen Türen. Gerade in ländlicheren Gegenden kommst du mit Englisch oft nicht weit. - Tee statt Tabletten:
Gegen Höhenkrankheit hat ihm Kokatee geholfen – ein traditionelles Mittel, das dort völlig legal ist. - Travel light, aber smart:
Sein Must-have? Eine Drybag, also ein wasserdichter Beutel für Wertsachen. Super praktisch für Regen, Kayak oder Dschungel.
Alleinreisen in Südamerika – für Anfänger:innen?
Südamerika ist kein ganz einfacher Kontinent für den Einstieg ins Alleinreisen. Wer noch nie solo unterwegs war, dem empfiehlt Gio erstmal kleinere Schritte: ein Wochenendtrip alleine, eine Nacht im Hotel in einer anderen Stadt – oder vielleicht erstmal Südostasien als Solo-Start.
Aber: Wer sich bereit fühlt und ein bisschen Abenteuerlust im Herzen trägt, für den ist Südamerika eine unfassbar reiche Erfahrung.
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